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Grundsätzliches  >  Das verletzte Tier

a. Wie nähern Sie sich einem verletzten Tier
b. Wie wirken Sie beruhigend auf das Tier ein
c. Wie fassen Sie das verletzte Tier richtig an
d. Welche Eigendiagnosen können Sie stellen

a. Wie nähern Sie sich einem verletzten Tier

Sie sollten sich mit Vorsicht nähern, denn ein ängstlicher, vor Schmerzen winselnder Hund, könnte versuchen Sie zu beißen. Sie sollten dennoch einige Dinge beachten, bevor Sie einen verletzten Hund anfassen.
- hat das Tier noch sein Bewußtsein, oder ist es bewußtlos?

- können Sie Wunden sehen, oder Fehlstellungen der Extremitäten (Frakturen). Ihre Beobachtungsgabe spielt hier eine große Rolle.

- wie atmet das Tier: normal, erschwert, flach oder fehlt sie vollständig.

- ist das Tier in einem Schockzustand oder einem Schockstadium.

- wirkt das Tier aggressiv, indem es die Zähne fletscht und seine Ohren angelegt hat

b. Wie wirken Sie beruhigend auf das Tier ein

Dabei ist höchste Vorsicht geboten. Je nach Art der Verletzung und Veranlagung des Tieres, könnte es zubeißen.
Vor allen Dingen dürfen Sie in diesem Falle nicht überreagieren. Bewahren Sie Ruhe und denken Sie daran, daß nur Sie jetzt helfen können.
Zeigt das Tier kein aggressives Verhalten, versuchen Sie es zu streicheln und beruhigend auf ihn einzureden, damit es merkt, daß Sie helfen wollen.
Das streicheln eines Tieres ist eine weiche und sanfte Methode des Beruhigens. Versuchen Sie nicht den Hund zu klopfen, denn das könnte Aggressionen wecken oder ihn ängstigen.
Bei einem bewegungsunfähigen Hund sollte darauf geachtet werden, ihn bequem zu lagern. Das Gegenteil davon wäre, wenn er verstört umherlaufen würde. Hier sollten Sie versuchen, mit Hilfe eines dem verletzten Tier beruhigenden Menschen, das Tier auf engem Bereich in seiner Bewegung einzuschränken. Hat es den Anschein als würde das Tier frieren, so legen Sie eine Decke oder ähnliches über bzw. unter dem Tier.
Sollte es äußerst warm sein und hächelt das Tier stark, so versuchen Sie es zu kühlen mit Hilfe eines Cool-Pack oder Ventilators.

c. Wie fassen Sie das verletzte Tier richtig an

Das Tier in die rechte Seitenlage zu bringen wäre hier von Vorteil (Abb. 1).
Neigen Sie den Kopf rückwärts, so daß er niedriger als der gesamte Körper gelagert ist. Dieses dient dazu, daß die Atemwege frei bleiben und eventuell Erbrochenes oder eingedrungende Fremdkörper schneller entfernt werden können.
Auch können Sie hier den Herzschlag und die Atmung besser beobachten.

Wie sollten Sie jetzt mit einem bewußtlosen oder einem bewußtseingetrübten Tier umgehen.
Versuchen Sie mit Hilfe einer Decke oder einem Tuch, welches Sie über das Tier legen, die Körpertemperatur zu regulieren. Diese Hilfsmittel dürfen allerdings nicht die Atmung des Tieres erschweren.
Auch hier müssen Sie das Tier beobachten. Ebenfals sollten Sie nicht die Blutzirkulation (Farbe des Zahnfleisches und der Zunge, Abb. 2) sowie die Herztätigkeit und die erlittenen Verletzungen beeinträchtigen.
Bei einer Bewußtlosigkeit in Verbindung mit einer zyanotischen Zunge (Blaufärbung) und Atemstillstand, sollte eine sofortige Reanimation durchgeführt werden.
Bitte kontrollieren Sie auch dabei die eventuell starken Blutungen.
Sie sollten in diesem Moment nichts anderes unternehmen. Versuchen Sie dennoch einen Tierarzt zu verständigen, sonst besteht die Gefahr, daß Ihr Hund stirbt.
Ist der Hund bei Bewußtsein aber dabei aggressiv, so stellen Sie einen Maulkorb her und legen ihn an. Haben Sie dieses getan, überprüfen Sie den Zustand des Tieres.
Der Tierarzt ist aber sofort zu verständigen, wenn Sie das Tier nicht unter Kontrolle bekommen.
Zeigt der Hund kein aggressives Verhalten und ist bei Bewußtsein, so versuchen Sie ihn am Nackenfell zu packen (Abb. 3). Dieser Griff ermöglicht Ihnen eine gute Kontrolle des Hundes, vor allen Dingen des Kopfes. Überprüfen Sie jetzt den Zustand des Tieres.

d. Welche Eigendiagnosen können Sie stellen

Ist das Zahnfleisch weiß oder blass, gibt es keine Anzeichen äußerer Blutungen. Dennoch können hier innere Blutungen, begleitet mit einem Schockzustand zu Grunde liegen. Ein Tierarzt ist sofort zu konsultieren.
Bei einem rosa-rot gefärbten Zahnfleisch sind sowohl innere als auch äußere Blutungen auszuschließen.
Tasten Sie das gesamte Tier nach Verletzungen ab wie z.B. Blutungen, Schwellungen, Brüche, schmerzhafte Stellen indem Sie alle Gliedmaßen vorsichtig bewegen (Abb. 4). An Hand der Reaktion des Tieres, wissen Sie dann wo sich der Defekt befindet.
Schauen Sie auch nach Fehlstellungen oder herabhängenden Gliedmaßen. Horchen Sie dabei auf eventuelles knirschen in den Gelenken. Kann das Tier die einen oder anderen Gliedmaßen nicht bewegen, so deutet dieses auf einen Wirbelsäulen- bzw. Beckenbruch oder verrenktes-gebrochenes Glied hin.
Versuchen Sie das das Tier zu ermuntern sich zu bewegen. Nötigenfals stellen Sie es hin. Sollte das Tier wieder zusammensinken, lassen Sie es liegen und decken es mit warmen Tüchern zu. Die Verletzungen werden hier so stark sein, das es kurz vor einem Schock steht. Bitte suchen Sie dann sofort einen Arzt auf.
Kann Ihr Hund selbstständig stehen und zeigt keine Schocksymptome, so können Sie den Hund ohne Sorge anheben, indem Sie einen Arm von unten um den Hals legen und gegen die Brust fassen, wobei der andere Arm von unten rund um den Bauch greift.
Natürlich ist es auch oft der Fall, daß der Hund zu schwer ist und man ihn nicht auf den Arm halten kann. Mit Hilfe einer Decke oder eines Mantels, können Sie dann eine Trage improvisieren. Breiten Sie die Hilfsmittel neben dem Tier aus, fassen den Hund am Nackenfell und ziehen ihn auf die Decke oder den Mantel (Abb. 5).
Unter Zusammenarbeit einer zweiten Person fassen Sie die hinteren bzw. vorderen Zipfel an und können so den Hund an einen sicheren Ort transportieren. Bei sehr schweren Hunden können seitlich gehaltene Latten oder Stöcke sehr hilfreich sein. Sie dienen zur Stabilisierung.
Am sicheren Ort angelangt geht es mit einem geeigneten Fahrzeug zum Weitertransport nach Hause oder es wird ein Tierarzt aufgesucht