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Grundsätzliches > Erste-Hilfe Utensilien für den Spaziergang
Jeder weiß, wie wichtig eine Erste-Hilfe Ausrüstung nicht nur für den Menschen, sondern auch für Ihren Vierbeiner ist.
Doch wer trägt schon ständig beim Spaziergang einen Koffer oder eine Tasche mit sich. Hier meines Erachtens die wichtigsten Utensilien und deren Beschreibung, die Sie schnell aus dem Erste-Hilfe Koffer entnommen und dann beim Spaziergang mit sich führen können.
Bevor ich aber mit den Erklärungen anfange, möchte ich mit etwas Grundsätzlichem beginnen.

Oberstes Gebot bei jeder Ersten-Hilfe am Tier ist der Schutz der beteiligten Personen, denn verletzte Tiere die unter Schockeinwirkung stehen, die Angst oder Schmerzen haben, können wild um sich beißen - sich also nicht helfen lassen.
Versuchen Sie in diesem Falle ruhig auf das Tier einzuwirken in dem Sie es ansprechen oder gar versuchen es zu streicheln. Vermitteln Sie ihm Ihre Hilfe.

Sollte sich das Tier gar nicht mehr regen, so müssen Sie versuchen die Vitalwerte zu prüfen um festzustellen, ob es noch am leben ist.
Unter dem Begriff Vitalwert verstehen wir unter anderem auch den Puls- und Herzschlag. Zur Beobachtung und Kontrolle dieser Werte sollte sich der Hund in der rechten Seitenlage befinden. Der normale Pulsschlag ist je nach Rasse und Größe des Tieres verschieden und bewegt sich zwischen 80 und 100 Schläge pro Minute. Um den Pulsschlag zu messen, legen Sie einen Finger an die Innenseite des Hinterlaufes in die Nähe der Leiste. Bitte benutzen Sie dabei nicht Ihren eigenen Daumen, da Sie sonst Ihren eigenen Puls fühlen. Also tasten Sie diesen Bereich besonders gut ab, weil dort direkt unter der Haut der Pulsschlag von der Arterie ausgeht.
Der Herzschlag wird am Besten hinter dem linken Ellenbogen zwischen der 3. u. 6. Rippe gefühlt und beobachtet. Auch hier ist die Anzahl der Schläge abhängig vom Alter und der Größe des Hundes. Sie beträgt zwischen 80 und 120 Schläge pro Minute.

So, kommen wir nun zu den Utensilien, die Sie aus Ihrem Erste-Hilfe-Koffer entnehmen, schnell griffbereit sind und ohne großen Aufwand gut verstaut werden können.

  1. Rescue-Tropfen, welche Sie bei Ihrem Tierarzt, der Apotheke oder dem Tierheilpraktiker bekommen. Sie werden gegeben in Schockzuständen, Bewusstlosigkeit und als Schmerztherapie. Versuchen Sie dem Tier alle 15 Min ca. 10 Tropfen in die Lefze zu verabreichen. Es wird sich schnell beruhigen und Sie können mit den weiteren Erste-Hilfe Maßnahmen fortfahren.


  2. 1-2 Mullbinden. Sie können in verschiedenen Situationen zum Einsatz kommen.

    1. Zum Abführen des Tieres (wird dann als Leine benutzt)
    2. Zum Schnellverband bei Wunden
    3. Zum öffnen des Fanges, um Tropfen zu verabreichen oder eventuell Fremdkörper zu entfernen. Dabei legen Sie eine Schlaufe um den unteren und eine um den oberen Fang und ziehen diese auseinander so dass er sich öffnet.
    4. Zum Benutzen als Maulkorb, welcher nicht angewendet werden sollte bei Hitzschlag, Bewusstlosigkeit, Atembeschwerden, Nasenbluten, Verletzungen im Fangbereich, Herz-Kreislaufbeschwerden oder Erbrechen. In manchen Situationen ist es unumgänglich, einem Hund einen Maulkorb anzulegen, denn auch sonst ein liebes Tier könnte unter Schmerzen beißen und somit die Erste-Hilfe-Maßnahme hindern. Die Materialien sollten eine Mindestlänge von einem Meter haben. Halten Sie die beiden Stoffenden fest und bilden Sie einen noch nicht zugezogenen Knoten, also eine Schlaufe. Nachdem Sie versucht haben das Tier zu beruhigen, schieben Sie die Schlaufe über den fang oberhalb der Nase und ziehen sie zusammen. Das heißt, dass der Halbknoten über der Hundenase liegen soll. Danach folgt eine zweite Schlaufe , die um den Fang gelegt wird, wobei der Knoten jetzt unterhalb des Kiefers angezogen wird. Jetzt werden die beiden Enden nach hinten über den Hundenacken zusammengeführt und hinter den Ohren mit einer festen Schleife verbunden, so dass sie sich aber wieder leicht lösen lässt.
    5. Zum kurzfristigen Abbinden einer sehr stark blutenden Wunde, bei Verdacht einer Verletzung einer Arterie z.B. an den Gliedmaßen. Sie binden einen so straffen Knoten oberhalb der Wunde und ziehen ihn solange zusammen, bis das diese aufhört zu bluten. Bitte nicht länger als maximal 5 Min. weil sonst eine Schädigung entstehen könnte.


  3. Pinzette bzw. Zeckenzange, zum Entfernen von Fremdkörper oder Zecken.


  4. Tupfer zur Abdeckung kleinerer Wunden. Hat Ihr Tier eine so stark blutende Wunde, welche nicht selbstständig aufhört zu bluten, so müssen Sie versuchen diese zu stoppen, da sonst der Blutverlust zu groß wird. Pressen Sie mit Hilfe der Tupfer die Wunde fest zusammen. Reiben oder tupfen Sie nicht an dieser Stelle, denn so wird die Blutung wieder angeregt.


Bitte denken Sie immer daran. Auch nur ein paar mitgenommene Utensilien auf Wanderungen bzw. Spaziergängen, können Hundeleben retten.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Tier viel Gesundheit.

Siggi Kuipers
(Tierheilpraktiker)