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Rückmeldungen von unseren Patienten - Die Lebensgeschichte von Peggy

Am 21.1.1994 musste mein Schäferhund mit 14 Jahren infolge eines großen Tumors im Darm eingeschläfert werden. Ich war selbstverständlich dabei bis zum letzten Moment. Über seinen Hinschied kam ich erst einigermaßen darüber hinweg, als ich mich 2 Wochen später entschied einen neuen Vierbeiner anzuschaffen. Diesmal einen Collie! Ein Tier mehr, das einen schönen Platz erhalten soll und als Familienmitglied leben darf und nicht einfach nur….ein Hund sein soll.

Ich suchte in der ganzen Schweiz einen Welpen. Entweder waren sie noch viel zu klein od. dann wiederum zu alt. Da plötzlich ein Inserat eines Züchters….wir haben junge Welpen. Nahm sofort Kontakt auf und vereinbarte ein unverbindliches Rendezvous. Als es soweit war und wir dort ankamen traf mich fast der Schlag. Die ganz jungen Welpen, waren in einem äußert verschmutzen Zwinger gehalten und man versuchte mir einen Welpen regelrecht anzudrehen, der, als er mich sah, sich ängstlich in eine Ecke flüchtete. Und nebenan etwas ältere, doch der Zwinger war etwas besser. Einer davon (es waren derer drei) lief mir immer wieder nach, leckte meine Hand und wollte nicht aufhören mir zu zeigen, dass er rauskommen möchte. Er war ca. 4 Monate alt. Ich war mir sicher, dass wird mein Peggy. Da er (wie die anderen bereits auch) , an die Leine gewöhnt wurde, durfte ich mit ihm einen Spaziergang machen. Es kam ohne weiteres mit und ich hatte das Gefühl, das er ein unwahrscheinliches Vertrauen zu mir hatte. Blieb ca. ½ Std. weg. Auf dem Rückweg ebenfalls spielerisch, freudig etc. doch je näher ich dem Zwinger kam desto unruhiger wurde er und plötzlich ganz nahe beim Gebäude saß er ab und wollte nicht mehr weiter. Alle guten Worte und Streicheleinheiten nützten nichts. Ich drehte mich um, wollte wissen ob er jetzt wieder mit mir mitgeht und siehe da ein Freudensprung und sein zuhause schien vergessen zu sein. Doch musste ich ja irgendwie wieder zum Auto zurück! Ein zweiter Versuch: genau das gleiche. Man hatte das Gefühl " so rasch als möglich von hier weg." Mein Mann der alles beobachtet hat, kam mir mit dem Wagen entgegen. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und nahm Peggy zwischen meine Beine. Er war ganz ruhig. In der Zwischenzeit ging mein Mann zurück um die div. Papiere zu erhalten und die Zahlung vorzunehmen. Als er mit dem Züchter zurückkam, wurde Peggy unruhig und ich dachte: "nur so schnell wie möglich fort von hier um so mehr als der Züchter meinte ich sollte den Hund gleich in den Kofferraum geben damit er sich daran gewöhnt".
Wusste jedoch das man dies nie tun sollte und ohne eine Antwort zu geben bat ich meinen Mann sofort abzufahren. Die Rückreise verlief ohne irgendwelche Schwierigkeiten. Zu Haus angekommen: eine Freude zu sehen, wie Peggy sofort sich überall umgesehen hat, sprang umher, musste spielen mit ihm … ich war überglücklich. Auch im ganzen Haus wollte er sofort alles begutachten. Nur die kurze Treppe vom garten in den Keller war ihm irgendwie ungeheuer.War er wohl mal in einem Keller eingesperrt? Das dauerte eine zeit bis er gemerkt hat, dass ihm da nichts schlimmes passiert. Als eines Tages ein Bekannter zu uns kam und Peggy seine Stimme hörte, rannte er sofort in den Salon unter das Tischchen. Ich war zunächst überrascht, dass hat es sonst noch nie getan, im Gegenteil, er wollte immer zuforderst sein, wenn es läutete, um zu schauen, wer da kommt. Doch plötzlich ging mir ein Licht auf. Es war die gleiche tiefe Stimme die der Züchter hatte!!! Mir war alles klar! Es folgten viele schöne Jahre und er wurde im wahrsten Sinne des Wortes ein "Prachthund". Die Leute blieben stehen und bewunderten sein schönes glänzendes Fell. Er wurde überall mitgenommen auch in den Ferien. Die verbrachten wir immer am gleichen Ort. Eine Bekannte von uns hat in der Camarque (Südfrankreich) eine Eigentumswohnung, die sie von Zeit zu Zeit an Leute die Hunde halten und die sie kennt vermietet. Obschon direkt am Meer gelegen, nahmen wir trotzdem jedes Mal das Auto und fuhren 5-8 Minuten bis zu einem 18 KM langen Sandstrand mit einer Düne von ca. 100 m breite. Soweit das Auge reicht nur Sand und Meer. Da konnte sich Peggy so richtig austoben. Es war eine wunderschöne Zeit. Knapp 5 Jahre verstrichen da kam eines Tages eine Nachbarin und fragte mich, ob ich nicht einen zweiten Hund haben möchte es sei eine tricolour Sheltie Hündin mit Papiere und 4 Jahre alt. Ich hätte doch Tiere so gern und sie hätte ein so schönes Heim bei mir. Man würde sie sonst einschläfern lassen, da sie den Besitzer zu teuer kommt und zuviel Arbeit machen würde. Mein Mann und ich besprachen es zusammen und meinten der Besitzer könne uns ja anrufen, wir wollten ihn mal anschauen. 2 Tage verstrichen, ohne Telefonat, hielt ein fremdes Auto bei uns. Der Kofferraum wurde geöffnet und schon kam uns dieser Sheltie mit Namen Roxane entgegen. Ich habe den Besitzer getadelt, umso mehr da er das Schild am Tor (ACHTUNG HUND) missachtet hat. Dies sei zu gefährlich gewesen. Doch Peggy lief gleich zu dem Ankömmling beschnupperte ihn wedelte mit seiner Rute, dito Roxane und danach folgte eine Rennerei im Garten umher, ins haus, Stiege rauf….runter. Roxane war von der ersten Minute an bei uns zu Hause. Noch bevor ich dem Besitzer unser OK geben konnte, holte er alles was ihr gehörte (Fressnapf, ein kleines Bodendeckchen, Bürste, Kamm etc.) aus dem Auto, meinte sie werde vermutlich in den ersten tagen weinen und fuhr ab. Nichts dergleichen geschah.

Roxane und Peggy waren ein Herz und eine Seele. Alles verlief ohne winseln oder Heimweh. Und wir waren alle überglücklich-bis zu diesem Sommer 2004. Er fing an mit dem linken Hinterlauf, wenig am Boden zu schleifen. Man hörte dieses jedoch nur auf hartem Grund, wegen den Krallen. Ich suchte den Tierarzt auf . Resultat: Ziemlich starke Hüftprobleme, solange er die Pfote noch nach vorne biegt und nicht nachzieht könne ich noch beruhigt sein. Sollte jedoch das Letztere auftreten dann müsste man sie mit einer Stütze versehen ansonsten er sie aufschürft. Er bekam eine Kortisonspritze und Schmerzmittel für den Notfall. Denn zu viele dieser Spritzen seien auch nicht gut. Sollte es jedoch noch schlimmer werden, dann müsste man sich die Frage stellen ob vom Alter her einschläfern nicht besser wäre. Ich durfte keine langen Spaziergänge mehr machen.

Eines Morgens gingen wir schön gemütlich einen Fluss entlang, weit und breit keinen Menschen. War ja auch immer sehr früh. Beide Hunde gingen nur jeweils bis zum Bauch ins Wasser (sie liebten auch keinen Regen) da plötzlich saß Peggy im Wasser, etwas was er noch nie gemacht hatte. Ich rief ihn zurück….er der sonst sofort kam….blieb sitzen. Ich fand das eigenartig lief zu ihm, wollte ihn aufstellen doch immer wieder sackte er nieder. Ich ahnte schreckliches. !!! Rief mit allen Kräften um Hilfe doch es war ja niemand da. Was machen….das Auto befand sich ca. 500 Meter weit entfernt. Mit Mühe und Not versuchte ich ihn auf die Arme zu nehmen, fiel dabei selber ins Wasser, rief immer wieder um Hilfe… was nützt ein Handy, wenn man es zuhause liegen gelassen hat. Peggy war zu schwer für mich. Es blieb mir nichts anderes übrig als ihn unter den Bauch zu fassen und den ganzen Hinterkörper zu heben und ihn mit den Vorderläufen zum gehen zu zwingen. " Bitte Peggy probier geh, geh, geh…" Ich zitterte am ganzen Körper vor Angst das wir es nicht schaffen. Es klappte, doch nach 2-3 Meter musste ich ihn jeweils behutsam niederlegen. Er konnte auch kaum mehr. Immer wieder rief ich um Hilfe..da plötzlich sah ich jemanden kommen hatte jedoch auch einen Hund bei sich, doch Gottseidank nur einen kleinen. Was für ein eigenartiger Zufall. Endlich bei uns angekommen (Peggy stoßend, Roxane an der Leine) riet die Dame mir sie behalte Peggy an der Leine, er lag sowieso aus lauter Ermüdung am Boden, ich solle das Auto holen, müsse halt einen kleinen Umweg machen um auf diese Seite des Flusses zu gelangen. Ich rannte mit Roxane wie verrückt zum Auto immer zurückblickend ob Peggy liegen blieb. Endlich wieder zurück….Peggy habe sich überhaupt nicht gerührt. Sie half mir ihn ins Auto zu heben, bedankte mich von Herzen, verlangte ihre Adresse und fuhr so nass wie wir alle waren sofort in die Tierklinik. Der Blick wie mich die Tierärztin ansah verriet nichts gutes. Er zeigte keine Reaktion als man überall versuchte Gefühle hervorzurufen… Peggy war von der Mitte des Rückens bis über beide Hinterläufe gelähmt. Sie musste einen Schock erlitten haben aber welchen und weshalb??? Sie behielten Peggy in der Klink und die TA meine mit all dem was er jetzt bekommt muss er sich bis zum Nachmittag einigermaßen erholen d.h. wieder aufstehen können und wenn nicht gibt es nur noch EINES!! UND PEGGY ERHOLTE SICH TATSÄCHLICH bis zum Nachmittag. Doch ganz gut wird es nie mehr werden, denn es kann vorkommen, dass er erneut zusammenbricht. Ich darf ihn nicht mehr ohne Leine laufen lassen und nur ca. 10 Min. spazieren. Peggy tat mir so unsagbar leid, wenn ich ihn so sehe wie sei Hinterteil immer wieder umkippte. Doch war er sonst lebhaft, am Boden liegend spielte er mit Roxane, er wollte in den Garten, er fraß wie immer, zeigte Interesse für alles bellte ect. ect. Doch plötzlich kam der Tag da ging er mit mir in den Garten umher wie ein Betrunkener, er torkelte nach links, nach rechts… sonst blieb alles gleich. Doch von Tag zu Tag wurde es schlimmer. Schmerzen konnte er keine haben. Er versuchte immer wieder mit Roxane zu spielen, zu rennen, fraß praktisch normal (solange er stehen konnte) dann plötzlich lag er wieder auf dem Boden. Ich konnte es nicht mehr ertragen und suchte im Internet IRGENDJEMANDEN der mir helfen könnte. Wusste zwar nicht wie und gab auf gut Glück "Colliehilfe" ein und was für ein Wunder… der erste Eintrag lautete Erste Hilfe am Hund. Sofort angeklickt und siehe da ein Photo: Ein Mann der liebevoll seine 2 Collies umarmte. Ich las und las und las und wollte mich schon in Verbindung setzen doch geht das, ich wohne ja in der Schweiz und nicht in Deutschland?? Probierte es trotzdem und bekam umgehend Antwort auf meine Mail:" Jetzt mal ganz langsam und ruhig. Natürlich werde ich Ihnen helfen". Diese zwei Sätze werde ich nie mehr vergessen!! Und von diesem Moment an sind wir ständig via Mail in Verbindung. Herr Kuipers hat alles versucht meinen Hund zu retten, doch musste ich ihm eines versprechen: An dem tag an dem mein Peggy nicht mehr fressen noch trinken will, nicht mehr aufstehen kann und sich von mir abwendet… dann muß ich ihn gehen lassen, weil er es möchte. Seine Zeit wäre somit gekommen.

Genau dies geschah am Morgen des 23.11.2004. Der TA kam zu uns nach Hause und bestätigte mir genau das, was Herr Kuipers gesagt hatte. Er schlief ganz, ganz ruhig in meinen Armen ein. Um ganz sicher zu gehen hörte der TA nochmals sein Herz ab, streichelte ihn über die Augen und sagte: "Schlaf gut Peggy." Er kannte ihn ja von klein auf! Von hier aus telefonierte er gleich mit dem Tierkrematorium. Er musste ihn jedoch in die Klinik mitnehmen, dass sei leider Vorschrift, und bei ihm wird er am Nachmittag abgeholt. Fast eine Woche später erhielt ich die Urne mit seinem Namen drauf. Er wurde direkt vor unserem Fenster, bei der antiken steinernen Vogeltränke begraben. Anstatt Wasser für die Vögel (haben ja auch noch einen Teich) erhält die Schale schöne Blumen, die ich für Herrn Kuipers, der uns so geholfen hatte bepflanzen werde. Wie lang oder wie kurz kann ein Leben sein! Wie schnell geht es vorbei!

Mein aufrichtiger Dank geht an Herrn Kuipers. Ohne seine Behandlung, ohne seine Ratschläge und tröstenden Worte hätte ich es kaum geschafft.

Pia Gunti Courrendlin, den 6.12.2004